Mai 2014
Eigenbluttherapie
von Uta Seppelt

Photo
Uta Seppelt

»Blut ist ein ganz besonderer Saft« — Goethe

Schon im Jahr 300 v. Christi wurde die Blutbehandlung durch Beibringen von zahlreichen Nadelstichen im chinesischen Arzneibuch erwähnt. Auch diese Therapieform verfügt über ein gewachsenes Erfahrungsgut und wird besonders bei Allergien und Hauterkrankungen immer interessanter.

Anfang Januar kam eine Patientin in meine Praxis, weil sie einen Bericht gelesen hatte, in dem es um die Eigenbluttherapie ging. Sie leidet seit Jahren unter einer allergischen Rhinitis (Heuschnupfen) und wollte nicht warten, bis der erste Pollenflug ihre Nasenschleimhäute anschwellen lässt und ihre Augen anfangen, zu jucken. Sie wollte eine Eigenbluttherapie.

Als ich ihr die praktische Vorgehensweise erklärte, also das Blutabnehmen aus der Vene und das sofortige Zurückinjizieren, sagte sie mir, ihr werde schlecht, wenn sie Blut sieht. Schlechte Vorraussetzung für eine Therapie mit Eigenblut. Ich erzählte ihr etwas über diese Flüssigkeit.

»Blut ist ein ganz besonderer Saft« – diese Worte lässt Goethe seinen Mephisto im »Faust« sagen.

Was ist so besonderes an dieser Flüssigkeit?

Blut ist ein Transportmittel. Sauerstoff wird transportiert. Nährstoffe, Elektrolyte, Vitamine werden umverteilt und Kohlendioxid und Stoffwechselabbauprodukte werden ausgeschieden. Blut enthält auch eine Menge Informationen z. B. über durchgemachte Erkrankungen. Außerdem ist es ein Teil des Immunsystems, schützt uns vor Fremdkörpern und wehrt diese ab.

Was passiert aber, wenn man das Blut entnimmt und sofort zurückinjiziert?

Wenn es sein Gefäßsystem verlässt, treten Abwehrmaßnahmen in Form einer Entzündung auf. Da Blut auch Antigene, Toxine und Bakterien enthält und diese dem Körper nach der Entnahme wieder zugeführt werden, kommt es zur Immunstimulierung.

Es kommt also zu einer Resistenzsteigerung des Gesamtorganismus und zur Steigerung der allgemeinen Abwehr, was zur Folge hat, dass die Heilungskräfte günstig beeinflusst werden.

Bei einer durch Pollen ausgelösten allergischen Nasenschleimhautentzündung sollte der Patient ab Oktober bis spätestens Januar die Praxis aufsuchen, denn meistens treten im Januar schon die ersten Heuschnupfenanfälle auf.

Fallbeispiel

Bei meiner Patientin, die nun das Blut in einem anderen Licht sah, richtete ich mich nach folgendem Schema:

  • 1. Injektion 1,0 ml Eigenblut plus 1 Ampulle Allergie-Injektopas intramuskulär
  • 2. Injektion 14 Tage später 1,5 ml Eigenblut plus 1 Ampulle Allergie- Injektopas
  • 3. und 4. Injektion je 14 Tage später 2,0 ml Eigenblut plus 1 Ampulle Allergie- Injektopas
  • 5. und 6. Injektion je 14 Tage später 3,0 ml Eigenblut plus 1 Ampulle Allergie-Injektopas
  • Danach vierwöchentliche Wiederholungsinjektion von 3, 0 ml EB plus 1 Ampulle Allergie-Injektopas.

Die Wiederholungsinjektionen werden bis August durchgeführt. Bestimmte homöopathische Medikamente kann man noch als Zusatztherapie verschreiben.

Nebenwirkungen können sich in Form von Fieber äußern. Auch Müdigkeit, Schlappheit oder eine Rötung der Injektionsstelle können auftreten. Wichtig ist zum Beginn einer Behandlung, geringe Mengen Eigenblut zu injizieren. Vor Beginn einer Therapie ist es oberste Priorität, den Patienten aufzuklären.

Das Einsatzgebiet der EB-Therapie ist sehr umfangreich. Aber auch Kontraindikationen muss man beachten, z.B. aktive tuberkulöse Prozesse, Thrombophlebitis und Erkrankungen im Endstadium.

Die Behandlung bei Kindern erfolgt durch das Anfertigen einer Verdünnungsreihe. Dazu wird nur ein Bluttropfen aus dem Ohr benötigt.

Also das Blut, doch ein ganz besonderer Saft!

Mehr

Aktualisiert: 3.11.2016 10:53

Valid XHTML 1.0 Transitional XHTML 1.0 Transitional